Schon eine kleine Verletzung am Fingernagel kann ausreichen – und kurze Zeit später pocht und schmerzt es am Nagel. Eine Nagelbettentzündung entsteht oft unbemerkt, lässt sich aber mit den richtigen Maßnahmen gut in den Griff bekommen. Hier erfahrt ihr, wann Hausmittel helfen, welche Salben sinnvoll sind und wann der Gang zum Arzt unverzichtbar wird. Was tun bei Nagelbettentzündung? Hausmittel, Salbe und der richtige Arzt
Fast jeder kennt das unangenehme Gefühl: Der Bereich um den Nagel schwillt an, wird rot und fängt an zu pochen. Was zunächst harmlos erscheint, kann sich schnell zu einer schmerzhaften Nagelbettentzündung entwickeln. Oft sind kleine Verletzungen bei der Nagelpflege oder eingewachsene Nägel die Ursache.
Bakterien nutzen diese winzigen Eintrittspforten und lösen eine Infektion aus. Die gute Nachricht: In vielen Fällen könnt ihr selbst etwas gegen die Beschwerden tun. Wichtig ist jedoch zu wissen, wann professionelle Hilfe nötig wird, um die Gesundheit zu schützen.
Hintergrundinformationen zur Nagelbettentzündung
Bei einer Nagelbettentzündung – medizinisch Paronychie oder Panaritium genannt – entzündet sich das Gewebe rund um den Nagel oder darunter. Betroffen sein können sowohl Fingernägel als auch Zehennägel. Die Entzündung zeigt sich durch typische Anzeichen: Das Gewebe schwillt an, rötet sich und fühlt sich warm an. Hinzu kommen Schmerzen, die oft pulsierend wahrgenommen werden. In manchen Fällen bildet sich unter oder neben dem Nagel Eiter.
Die Ursache sind meist Bakterien, vor allem Staphylokokken und Streptokokken, die natürlicherweise auf unserer Haut vorkommen. Seltener können auch Hefepilze oder Viren die Auslöser sein. Diese Erreger gelangen über kleinste Verletzungen ins Gewebe – etwa durch zu kurz geschnittene Nägel, beim Entfernen des Nagelhäutchens oder durch eingewachsene Nägel. Auch Menschen mit trockener Haut oder chronischen Erkrankungen wie Diabetes sind anfälliger für solche Infektionen.
Man unterscheidet zwischen einer akuten und einer chronischen Form. Die akute Nagelbettentzündung entwickelt sich innerhalb weniger Stunden oder Tage nach einer Verletzung und heilt bei richtiger Behandlung meist innerhalb von 1–2 Wochen ab. Die chronische Form entsteht häufig bei Personen, die beruflich viel mit Wasser oder Chemikalien zu tun haben – etwa in Pflegeberufen, im Friseurhandwerk oder in der Gastronomie.
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Was hilft bei einer Nagelbettentzündung?
Die Behandlung richtet sich nach dem Stadium der Entzündung. Hier erfahrt ihr, welche Maßnahmen in welcher Situation am besten geeignet sind.
Erste Hilfe mit Hausmitteln
Bei einer leichten Entzündung im Anfangsstadium können bewährte Hausmittel oft schon ausreichen. Warme Handbäder oder Fußbäder mit verschiedenen Zusätzen haben sich dabei besonders bewährt:
- Kernseifenbäder: Dreimal täglich den betroffenen Finger oder Zeh für 10–15 Minuten in warmem Wasser mit Kernseife baden. Die Seife wirkt leicht desinfizierend und weicht die Hornhaut auf, sodass sich möglicherweise vorhandener Eiter leichter entleeren kann.
- Salzwasser: Ein Esslöffel Salz auf einen halben Liter warmes Wasser wirkt ebenfalls entzündungshemmend und kann Schwellungen reduzieren.
- Kamillentee: Als Badezusatz oder für Umschläge geeignet – Kamille beruhigt die entzündete Stelle und fördert die Heilung.
- Hochlagern und Ruhigstellen: Besonders bei Entzündungen am Finger hilft es, die Hand hochzulagern und den Finger möglichst wenig zu belasten.
Wichtig: Nach jedem Bad solltet ihr die betroffene Stelle sehr gründlich abtrocknen. Feuchtigkeit bietet Bakterien sonst einen idealen Nährboden.
Salben und Medikamente aus der Apotheke
Wenn die Hausmittel nicht ausreichen oder die Entzündung bereits weiter fortgeschritten ist, können verschiedene Salben helfen. In der Apotheke erhaltet ihr ohne Rezept mehrere wirksame Präparate.
Desinfizierende Salben mit Povidon-Jod töten Bakterien ab und verhindern, dass sich die Infektion ausbreitet. Zugsalben können helfen, Eiteransammlungen an die Oberfläche zu ziehen. Zinksalbe wirkt entzündungshemmend und fördert die Wundheilung.
Lasst euch in der Apotheke beraten, welches Präparat für eure Situation am besten geeignet ist. Tragt die Salbe gemäß Packungsbeilage auf und deckt die Stelle gegebenenfalls mit einem Pflaster oder einer sterilen Kompresse ab.
Wann verschreibungspflichtige Behandlung nötig wird
Bessern sich die Beschwerden nach 2–3 Tagen Selbstbehandlung nicht oder verschlimmern sie sich sogar, ist ärztliche Hilfe erforderlich. Die Ärztin oder der Arzt kann nach einer gründlichen Untersuchung entscheiden, welche Behandlung notwendig ist. Bei bakteriellen Infektionen werden häufig antibiotische Salben verordnet.
In fortgeschrittenen Fällen können auch Antibiotika-Tabletten notwendig sein. Handelt es sich um eine Pilzinfektion, kommen Antimykotika zum Einsatz. Bei größeren Eiteransammlungen muss die Stelle unter örtlicher Betäubung geöffnet werden, damit der Eiter abfließen kann.
In seltenen Fällen, wenn der Nagel selbst stark betroffen ist oder die Entzündung tief ins Gewebe reicht, kann eine teilweise oder vollständige Entfernung des Nagels erforderlich sein. Keine Sorge: Ein entfernter Nagel wächst normalerweise innerhalb einiger Monate wieder nach.
| Stadium | Symptome | Maßnahmen |
|---|---|---|
| Leichte Entzündung | Leichte Rötung, leichtes Pochen | Hausmittel, Beobachtung |
| Mittlere Entzündung | Deutliche Schwellung, stärkere Schmerzen, eventuell Eiter | Apotheken-Salben, bei Verschlechterung zum Arzt |
| Schwere Entzündung | Starke Schmerzen, Bewegungseinschränkung, Fieber | Sofort ärztliche Behandlung |
| Chronische Form | Wiederkehrende Entzündungen, mehrere Nägel betroffen | Fachärztliche Abklärung, Ursachenbehandlung |
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Mit einer Nagelbettentzündung zum Arzt gehen
In bestimmten Situationen ist der Gang zur Ärztin oder zum Arzt unverzichtbar. Das gilt besonders, wenn die Entzündung nach 3 Tagen Selbstbehandlung nicht besser wird oder sich verschlimmert. Auch bei starken, pochenden Schmerzen, die den Alltag beeinträchtigen, solltet ihr nicht zögern. Wenn Fieber auftritt oder die Lymphknoten anschwellen, deutet das auf eine Ausbreitung der Infektion hin. Bei eingeschränkter Beweglichkeit des betroffenen Fingers oder Zehs ist ebenfalls Vorsicht geboten.
Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen sollten bereits bei den ersten Anzeichen einer Nagelbettentzündung ärztlichen Rat einholen. Dazu gehören Personen mit Diabetes mellitus, da bei ihnen die Wundheilung oft verzögert ist und Infektionen schwerer verlaufen können. Auch bei Durchblutungsstörungen oder einem geschwächten Immunsystem – etwa durch Krebsbehandlung oder Einnahme von Immunsuppressiva – ist besondere Vorsicht geboten.
Die erste Anlaufstelle ist meist die hausärztliche Praxis. Je nach Schweregrad der Entzündung erfolgt dann gegebenenfalls eine Überweisung zur Hautärztin oder zum Chirurgen. Zögert nicht mit dem Arztbesuch – eine frühzeitige Behandlung verhindert Komplikationen und sorgt für eine schnellere Heilung.
Nagelbettentzündung – Tipps zur Vorbeugung
Vorbeugen ist besser als behandeln – das gilt besonders für Entzündungen am Nagel. Mit der richtigen Pflege und einigen Vorsichtsmaßnahmen könnt ihr das Risiko deutlich reduzieren.
Bei der Nagelpflege solltet ihr darauf achten, Fingernägel leicht abgerundet zu feilen und nicht zu tief in den seitlichen Nagelwall zu schneiden. Fußnägel schneidet ihr am besten gerade ab und feilt scharfe Kanten nach. Das Nagelhäutchen solltet ihr niemals mit der Schere abschneiden – schiebt es, wenn überhaupt, nur sanft mit einem weichen, abgerundeten Instrument zurück. Ein Handbad oder Fußbad vor der Nagelpflege macht die Haut geschmeidig und verringert das Verletzungsrisiko.
Im Alltag helfen weitere Maßnahmen: Tragt bei Garten- oder Hausarbeit Handschuhe, besonders beim Umgang mit Putzmitteln oder scharfen Chemikalien. Achtet auf gut sitzendes Schuhwerk, das weder drückt noch einengt. Haltet eure Hände und Füße trocken, denn Feuchtigkeit begünstigt Infektionen. Eine regelmäßige Pflege mit rückfettenden Cremes hält die Haut geschmeidig und beugt Rissen vor.
Bei trockener oder rissiger Haut solltet ihr besonders aufmerksam sein und frühzeitig gegensteuern. Menschen mit Diabetes oder Durchblutungsstörungen profitieren oft von regelmäßiger professioneller Fußpflege bei medizinischen Fußpfleger:innen.
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Behandlung der Nagelbettentzündung im Fazit
Eine Nagelbettentzündung ist zwar unangenehm, lässt sich aber bei rechtzeitiger Behandlung meist gut in den Griff bekommen. Leichte Entzündungen im Anfangsstadium könnt ihr oft selbst mit Hausmitteln und Salben aus der Apotheke behandeln.
Wichtig ist jedoch, die Entwicklung genau zu beobachten und bei Verschlechterung oder ausbleibender Besserung ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. Menschen mit chronischen Erkrankungen sollten grundsätzlich frühzeitig eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen.
Mit der richtigen Vorsorge – sorgfältige Nagelpflege, passende Schuhe und Schutz vor Verletzungen – könnt ihr das Risiko für solche Entzündungen deutlich reduzieren. Sollte es dennoch zu einer Infektion kommen, stehen heute gute Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung, die eine schnelle Heilung ermöglichen.
Häufig Fragen zur Nagelbettentzündung
Wie lange dauert eine Nagelbettentzündung?
Bei rechtzeitiger Behandlung heilt eine akute Nagelbettentzündung meist innerhalb von 7–14 Tagen vollständig ab. Ohne Behandlung kann sie sich jedoch über Wochen hinziehen und chronisch werden.
Kann eine Nagelbettentzündung gefährlich werden?
In den meisten Fällen verläuft sie harmlos. Unbehandelt kann sich die Infektion jedoch auf tiefere Gewebeschichten, Sehnen oder sogar Knochen ausbreiten. In sehr seltenen Fällen droht eine Blutvergiftung. Deshalb ist es wichtig, die Symptome ernst zu nehmen und bei Bedarf ärztliche Hilfe zu suchen.
Darf ich mit einer Nagelbettentzündung zum Schwimmen gehen?
Besser nicht. Das Chlorwasser im Schwimmbad kann die entzündete Stelle zusätzlich reizen. Außerdem besteht die Gefahr, dass Bakterien in die Wunde gelangen oder ihr andere Personen ansteckt. Wartet mit dem Schwimmbadbesuch, bis die Entzündung vollständig abgeheilt ist.
Welche Salbe hilft am besten bei Nagelbettentzündung?
Das hängt vom Stadium der Entzündung ab. Im Anfangsstadium sind desinfizierende Salben mit Povidon-Jod oder Zugsalben hilfreich. Bei fortgeschrittenen Infektionen verschreibt die Ärztin oft antibiotische Salben. Lasst euch in der Apotheke beraten, welches Präparat für eure Situation am besten geeignet ist.
Kann ich einer Nagelbettentzündung vorbeugen?
Ja, durch sorgfältige Nagelpflege und Vorsichtsmaßnahmen könnt ihr das Risiko deutlich senken. Schneidet Nägel nicht zu kurz, entfernt das Nagelhäutchen nicht mit der Schere und tragt bei Haus- oder Gartenarbeit Handschuhe. Achtet auf gut sitzende Schuhe und haltet Hände sowie Füße trocken und gepflegt. Regelmäßige Pflege mit rückfettenden Cremes schützt vor Rissen in der Haut.
Medizinischer Hinweis: Dieser Artikel dient ausschließlich der Information und ersetzt keine ärztliche Beratung, Diagnose oder Behandlung. Bei gesundheitlichen Beschwerden wendet euch bitte an eure Ärztin oder euren Arzt. Im Notfall wählt die 112. Alle Angaben ohne Gewähr.
Artikelbild: Unsplash / Priscilla Du Preez; Keywords: Was tun bei Nagelbettentzündung?